Mechanik Sehnsucht
Der nachfolgende Text entstand nicht aus dem Bedürfnis heraus, den unzählig vorhandenen hermeneutischen Abhandlungen zur Gegenwartskunst eine weitere hinzuzufügen; es stand eher eine verdoppelte Idee im Raum – einerseits explizit die Sichtweise des Künstlers sprechen zu lassen, andererseits diese Sichtweise mit dem aktuellen Wandel der Kunst durch neue Technologien zu verknüpfen. Die Frage, was Kunst ist und wie sie entsteht, wird gerne von denen beantwortet, die sie selbst nicht erzeugen; die Betrachtung und Interpretation steht im Vordergrund und gilt gemeinhin als versiert. Es gibt aber durchaus die (Selbst-) Betrachtung derer, die Kunst aktiv herstellen, die naturgemäß einen differenten Blick auf die prozessualen Bedingungen haben, die überhaupt erst das entstehen lassen, was anschließend betrachtet und beurteilt wird. Diese Sichtweise ist nicht zwangsläufig identisch mit der von außen; nicht die Interpretation oder eine deduktive Schlüssigkeit steht hier im Vordergrund, sondern ein ableitender Sinn, der sich aus dem Prozess des Kunstherstellens von selbst ergibt – anfangs ein individueller, der erst im Anschluss seine gesellschaftliche Relevanz als Kulturwert erlangt.
Edition Cantz, Berlin